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Verein kämpft an zwei Fronten

15:00 - 27.12.2011 von Marcel Debray

FreiePresse-Artikel vom 27. Dezember 2011

Pro Natur Schneppendorf stemmt sich gegen Kiesabbau und geplantes Industriegebiet

Zwickau. Das Schreiben eines Rechtsanwaltes aus Frankfurt/Main hat unter den Stadträten letztlich nicht genug Eindruck hinterlassen, um zu verhindern, dass für das geplante Industriegebiet erste Pflöcke eingeschlagen werden. Nach langer Diskussion ist es nun beschlossene Sache, dass ein Bebauungsplan für die rund 114 Hektar große Fläche am Rande des Stadtteiles Schneppendorf erarbeitet wird.

Besagtes Schreiben hat jedoch dafür gesorgt, dass der Ton zwischen der Stadtverwaltung und den Schneppendorfern nicht freundlicher geworden ist. Der Rechtsexperte aus Hessen schreibt, die Planungsabsicht für ein Industriegebiet und Gebiet für produzierendes Gewerbe stehe in krassem Widerspruch zu jeglicher Art von geordneter städtebaulicher Entwicklung. Ein Wohngebiet samt Einfamilienhäusern vertrage keine Industrie in unmittelbarer Nähe - so der Tenor der Ausführungen.

Anwalt gibt nur einen Hinweis

Baubürgermeister Rainer Dietrich (CDU) hat aus diesem Schreiben noch mehr herausgelesen - nämlich die Unterschrift des Anwaltes. "Es hat schon ein Geschmäckle, wenn der selbe Anwalt heute gegen die Stadt klagen will, für den die Bürgerinitiative vom Stadtrat 7500 Euro bekommen hat, um ein Gutachten gegen den Kiesabbau zu erstellen", sagte er. Tatsächlich kämpft die Bürgerinitiative derzeit an zwei Fronten. Und das habe auch seine Berechtigung, sagte deren Vorsitzender Thomas Hertzsch am Dienstag. "In unserer Satzung steht, dass wir uns für den Erhalt des dörflichen Charakters von Schneppendorf einsetzen." Genau der sei aber sowohl vom Kiesabbau als auch vom Industriegebiet bedroht. Überdies wolle der Rechtsvertreter der Schneppendorfer die Stadt nicht verklagen, stellte Hertzsch klar. "In dem Schreiben geht es nur darum, die Stadtverwaltung darüber zu informieren, dass wir die Sache anders sehen und uns wehren wollen." Und dass die Schneppendorfer gegebenenfalls Schadenersatz fordern werden - "hinreichende Genugtuung", wie es der Anwalt formuliert hat.

Dass die Bürgerinitiative mit dem Geld von der Stadt nun gegen die Stadt vorgeht, sieht Hertzsch nicht so. Aber er sieht ein Fehlverhalten der Bürgervertreter: "Der Stadtrat hat beschlossen, dass sich die Stadt gegen den Kiesabbau stellt. Jetzt torpediert er seinen eigenen Beschluss." Denn Herztsch befürchtet, dass die Hemmschwelle auch für die Kieswerke sinkt, gibt es erst einmal ein Industriegebiet Schneppendorf.

Vorsteher stimmt für seinen Ort

Im Stadtrat selbst gingen die Meinungen vor der Abstimmung deutlich auseinander. Während sich in den kleinen Fraktionen der Widerstand regte, fand der Beschlussvorschlag der Verwaltung in der CDU und der SPD seine Mehrheit. Ausnahme: Ortsvorsteher Stefan Kramer stimmte nicht mit den Christdemokraten. Er sagte, er sehe keinen begründbaren Bedarf für solch eine Fläche. Zudem verstoße der Beschluss gegen den Eingemeindungsvertrag von 1996. Überdies stehe noch nicht mal ein Investor auf der Matte. Rainer Dietrich hingegen argumentierte: "Wir haben keine Zeit. Wenn wir Gewerbe verlieren, gibt es auch Einschnitte in anderen Bereichen, etwa im kulturellen."

Quelle: http://www.freiepresse.de/LOKALES/ZWICKAU/ZWICKAU/Verein-kaempft-an-zwei-Fronten-artikel7860664.php

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